Digitale Interpretationsedition: Prototypischer Forschungsprozess und Modelledition

?berblick

Wissenschaftlich-kritische Musikeditionen, ob traditionell analog oder digital, sind in mehrfacher Hinsicht bedeutungsvoll, sowohl innerhalb der Musikwissenschaft als auch darüber hinaus und bis hinein in das aktuelle kulturelle Leben. Musikedition befasst sich auf unterschiedliche Weise zwar mit schriftlichem musikalischem Text, bisher jedoch nicht mit der – kulturell seit Beginn der medialen Klangaufzeichnung und -speicherung um 1900 nicht minder wirkm?chtigen – phonographischen musikkulturellen ?berlieferung. Deren genuin editorische Erschlie?ung ist noch immer ein dr?ngendes, offenes Desiderat.

Die Palette musikeditorischer Ans?tze m?chten wir um den Typus "Digitale Interpretationsedition" erweitern, um damit die Grundlage zu schaffen für die philologische Erschlie?ung, systematische Analyse und Aufbereitung der klingenden Musik als editorischem Gegenstand. Dies geschieht auf Augenh?he mit deren notenschriftlicher Fixierung in annotierten Aufführungspartituren. Auf diese Weise wird eine Brücke von der Editionsphilologie zur Interpretationsforschung und zu den für die Musiküberlieferung des 20. und 21. Jahrhunderts so pr?genden Audiomedien geschaffen.

Die im Projekt vorgesehene Ausarbeitung zweier Digitaler Interpretationseditionen soll Modellcharakter haben und dabei exemplarisch die Erkenntnisperspektiven, Herausforderungen und Arbeitsprozesse aufzeigen. Als Fallbeispiele dienen einerseits Steffi Geyers Interpretation des Violinkonzerts op. 21 von Othmar Schoeck, die noch 1947 als sp?te Schellackplattenproduktion erschienen ist, andererseits Clifford Curzons Interpretation von Beethovens "Eroica-Variationen" op. 35 für Klavier solo von 1971. Dabei werden schriftliche Notation und klingende Musik in einen systematischen wie kritischen Bezug zueinander gesetzt. Als technische Grundlage dienen die Datenformate MEI (Music Encoding Initiative) und MPM (Music Performance Markup) sowie die Softwares MPM Toolbox und Sonic Visualiser, die für die editorischen Anforderungen zielgerichtet ausgebaut und integriert werden.

Key Facts

Grant Number:
555717918
Profilbereich:
Digital Humanities
Art des Projektes:
Forschung
Laufzeit:
10/2025 - 09/2028
Beitrag zur Nachhaltigkeit:
Hochwertige Bildung
Gef?rdert durch:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Detailinformationen

Projektleitung

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Prof. Dr.-Ing. Axel Berndt

Musikwissenschaftliches Seminar Detmold/Paderborn

Zur Person
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Prof. Dr. Andreas Münzmay

Musikwissenschaftliches Seminar Detmold/Paderborn

Zur Person