Taxonomien erm?glichen die systematische Klassifizierung von Objekten. Damit tragen sie dazu bei, dass bestehendes oder neu geschaffenes Wissen auf alle Objekte, die zu einer bestimmten Klasse geh?ren, übertragen werden kann. Die Bedeutung von Taxonomien für die Schaffung eines grundlegenden Verst?ndnisses neuartiger Ph?nomene und als Ausgangspunkt für die Theoriebildung ist in der Wirtschaftsinformatik stark ausgepr?gt, da Innovationen, die auf neuartigen digitalen Technologien beruhen, eine nachhaltig pr?gende Rolle bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft spielen.

In der Wirtschaftsinformatikforschung hat sich ein Fokus auf einen bestimmten Taxonomietyp herausgebildet, bei dem Objekte anhand mehrerer Dimensionen (Facetten) mit sich gegenseitig ausschlie?enden Auspr?gungen (Charakteristiken) kategorisiert werden. Die Schwerpunktsetzung auf diese so genannten Facettentaxonomien liegt in der Flexibilit?t hinsichtlich der abbildbarenVielfalt an Perspektiven auf ein Themenfeld sowie in der Verfügbarkeit einer passenden methodischen Basis für deren Entwicklung begründet, die auf Mixed-Methods-Ans?tzen beruht. Für die Entwicklung und Evaluation von hierarchischen Taxonomien als einem weiteren zentralen Taxonomietyp steht hingegen bislang keine geeignete Methodenbasis zur Verfügung, obwohl hierarchische Taxonomien für die Wissensrepr?sentation über zahlreiche ungenutzte Potenziale verfügen (bspw. wird die Wiederverwendung von Konstrukten auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen erleichtert und die M?glichkeit der theoretischen Integration bestehender Taxonomien erh?ht). Darüber hinaus zeigen sich methodische Lücken im Hinblick auf die Art der Wissensrepr?sentation, die durch eine Taxonomie erm?glicht wird. In der Literatur wird dabei eine sehr gro?e Vielfalt m?glicher Visualisierungsformen genutzt, deren Auswahl jedoch weitgehend ad hoc und damit nicht zwangsl?ufig zweckad?quat erfolgt. Die Nutzenpotenziale von Taxonomien k?nnen daher in ihrer Anwendung oftmals nicht vollst?ndig realisiert werden.

Das Projekt adressiert diese methodischen Limitationen auf Grundlage des gestaltungsorientierten Forschungsparadigmas. Ziele sind die Generierung von (1) methodischen Grundlagen für die Entwicklung und Evaluation hierarchischer Taxonomien und (2) pr?skriptivem Wissen in Form von Gestaltungsprinzipien für die Auswahl zweckad?quater Visualisierungen von Facetten- und hierarchischen Taxonomien. Zur Erreichung der Ziele baut das Forschungsprojekt auf etablierten theoretischen Grundlagen aus den Bereichen Design Science Research, Method Engineering, Replikationsforschung, konzeptuelle Modellierung, Mehrebenenanalyse, objektorientierte Modellierung, Ontologieentwicklung sowie Kognitionsforschung auf, wobei eingesetzte Methoden (z. B. Expert*inneninterviews, qualitative Inhaltsanalyse und Experimente) auf Basis eines Mixed-Methods-Ansatzes synergetisch kombiniert werden. Die erwarteten Ergebnisse erweitern die methodischen Grundlagen sowohl in der Wirtschaftsinformatik als auch in angrenzenden Disziplinen.